Mit einem besonderen Festgottesdienst feierte die Gemeinde am Pfingstsonntag 450 Jahre evangelischen Gottesdienst in Flamersheim. Dazu hatten sich prominente Gäste angesagt, an ihrer Spitze der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Präses Nikolaus Schneider.
Im Anschluss an den Gottesdienst präsentierte die Gemeinde auf dem Flamersheimer Marktplatz ein buntes Musikprogramm. Die Besucher genossen die kulinarischen Leckereien und feierten bei herrlichem Sommerwetter fröhlich mit.
Der historische Anlass
Der Bericht des Präses Petrus Glenius vom 7. August 1641, nach dem es „seit über 80 Jahren auf den adligen Burgen in Flamersheim und Büllesheim ohne Behinderung öffentliche evangelische Predigt gegeben“ habe, erlaubt es, den Beginn regelmäßiger evangelischer Gottesdienste auf das Jahr 1561 zu datieren. Die Evangelische Kirchengemeinde Flamersheim konnte demnach im Jahr 2011 auf eine 450-jährige Geschichte zurückblicken. Dieses für eine evangelische Kirchengemeinde im katholisch geprägten Rheinland außergewöhnliche Jubiläum beging sie am Pfingstsonntag mit einem feierlichen Festgottesdienst und einem fröhlichen Gemeindefest.
Der Festgottesdienst
An der Gestaltung des Gottesdienstes wirkten neben Pfarrerin Christina Fersing auch der Superintendent des Kirchenkreises Bad Godesberg-Voreifel, Pfarrer Dr. Eberhard Kenntner und Pfarrer Sándor Gábry von der ungarisch-evangelischen Gemeinde mit. Den musikalischen Rahmen schuf Kantorin Christa Zimmermann mit Orgel und Kirchenchor.
Die Predigt
Nikolaus Schneider, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland und Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland hielt eine beeindruckende und aktuelle Predigt über Johannes 16, Verse 5-15. Er sagte, dass dieser Bibeltext ein trauriger sei, weil Jesus Christus in ihm ankündigte, dass er für die Christen fortan nicht mehr als lebendiger Mensch zwischen ihnen leben werde. Eine Trennung sei nie schön, sagte Schneider, doch diese sei notwendig und die Bedingung gewesen, dass es etwas Neues geben konnte. „Er bleibt und geht mit uns, aber in einer anderen Form; er geht mit uns durch die Zeit.“
Nikolaus Schneider ging in seiner Predigt auch auf die Frage der Nutzung der Kernenergie ein. Die Evangelische Kirche habe schon vor zwanzig Jahren vor der Fokussierung auf diese Technik gewarnt. In seinem Grußwort betonte der Ratsvorsitzende der EKD die gesellschaftliche Relevanz einer guten Kommunikation zwischen Politik und Kirche.
Die Grußworte
Zu den weiteren Gratulanten zählten neben Superintendent Dr. Eberhard Kenntner Landrat Günter Rosenke, Bürgermeister Dr. Uwe Friedl und MdB Detlef Seif (CDU).
Sie lobten die heutige Kirchengemeinde insbesondere wegen ihres lebendigen Gemeindelebens und ihrer vielfältigen Aktivitäten. Von katholischer Seite überbrachten Pastoralreferent Willi Oberheiden und Pfarrer Peter Berg Glückwünsche. Frank Thönes übergab mit seiner Gratulation eine große Torte von der Nachbarkirchengemeinde Euskirchen.
Ein persönliches, die Gäste sehr anrührendes Grußwort sprach Inge Frickenschmidt. Sie erinnerte sich dankbar ihrer Zeit als Pfarrersfrau an der Seite von Dankwart Frickenschmidt, der sich in den 37 Jahren seiner Amtszeit als Pfarrer in Flamersheim hohe Anerkennung erworben hatte.
Die Feier auf dem Flamersheimer Markt
Anschließend lud Pfarrerin Christina Fersing die Gottesdienstbesucher ein, mit ihr auf dem zentralen Marktplatz von Flamersheim ein fröhliches Gemeindefest zu feiern.
Hier präsentierte Presbyterin Ina Wollersheim sehr gekonnt ein vorwiegend musikalisches Bühnenprogramm mit dem „Duo Reflection“ (Sandra Schümmer und Andreas Hoffmann), dessen Darbietungen aus Jazz, Musical, Gospel und Volksliedern den „Roten Faden“ der Veranstaltung bildeten. Die über den ganzen Nachmittag sehr zahlreichen Gäste hatten dabei Gelegenheit, miteinander zu plaudern, Erinnerungen auszutauschen und sich dem reichhaltigen kulinarischen Angebot zu widmen.
Weitere Höhepunkte des Bühnenprogramms waren Jugenddiakon Martin Kaminski mit Chor, Reinhold Henke und seine Jagdhornbläser, das Loblied des Münstereifeler Presbyteriums, das „Marktgedicht“ von Friederike Wirz, der Gardetanz der KG Flamersheim Grün-Gold und der Seniorentanzkreis unter Leitung von Hans Donner.
Ein Auftritt von Kerstin Portofée (Saxophon), begleitet von Christa Zimmermann am E-Piano, sowie ein sehr attraktiv gestaltetes offenes Singen, an dem sich viele Gäste mit sichtlichem und auch hörbarem Vergnügen beteiligten, beschlossen das vom Gospelchor und dem gemeinsamen Posaunenchor der Evangelischen Kirchengemeinden Euskirchen und Rheinbach gekonnt abgerundete Bühnenprogramm.
Der ökumenische Abschlußgottesdienst
Zum Ausklang dankte die Kirchengemeinde Flamersheim in einem ökumenischen Abschlussgottesdienst gemeinsam mit der katholischen Schwestergemeinde und allen Gästen sowie Gott für diesen auch von besonders schönem Wetter gesegneten Pfingstfesttag in Flamersheim.